JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse

Ja, und dann natürlich die Märchen, die nicht fehlen dürfen über die unsägliche Rolle der USA und der CIA, die sie gespielt haben sollen während der Weltkriege und bei der Entstehung der heutigen BRD. Dann noch seine Wahrheit über Corona, einen Julian Assange und etwas über die weißen Foltermethoden, denen dieser ausgesetzt war. Zum Schluss ein Zitat von Mark Twain: „Wir mögen Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken- falls sie dasselbe denken wie wir.“ Soll einer kapieren, in welchem Zusammenhang dieser Spruch zum Thema „Mensch“ stehen soll.
Schon folgt das nächste Kapitel, das vom Asch-Experiment handelt. Dabei geht es um unser Konformitäts-Verhalten in der Masse. Es kommt bei bestimmten Ereignissen zum Gruppendruck auf den Einzelnen. Dieser beugt sich der Mehrheit, selbst wenn er das unbestimmte Gefühl hat, dass die Gruppe falsch liegen könnte. Die Beweggründe hierfür sind vielschichtig. Es geht hauptsächlich um Angst vor Ausgrenzung. Aber das Thema muss ich mir mal im stillen Kämmerlein anschauen. Interessant.
Dann das Milgram-Experiment, das eindrücklich zeigt, wie weit wir Menschen gehen, andere zu verletzen, wenn uns eine Autorität dabei strukturiert begleitet. Es zeigt auf, dass wir fremdgesteuert allen Befehlen gehorchen, wenn die entsprechenden Instanzen voll dahinterstehen mit einem klaren Narrativ, das nachvollziehbar ist. Narrativ, was ist das eigentlich? Schon so oft vernommen und einfach kommentarlos geschluckt. Ich glaube, das ist ein Kunstwort aus der Sozialwissenschaft das eine Erzählung legitimieren soll. So in der Art könnte man „Narrativ“ interpretieren. Und wer gibt uns diese Erzählungen vor- der Staat. Aber jetzt wieder zurück zum Vortrag. Hab wohl einiges durch mein Gedankenspiel verpasst- aber was solls?
Im nächsten Kapitel kommt er auf das Stanford Prison-Experiment zu sprechen aus dem Jahr 1971. Dort hat man eine Gruppe von Studenten eingeteilt in Wärter und Gefangene, um zu schauen, was geschieht in einer Art Gefängnis, wenn man den Wärtern die Macht gibt, über die Gefangenen zu bestimmen. Nach anfänglichem Spaß bei allen Beteiligten musste das Experiment am sechsten Tag abgebrochen werden. Das Verhalten der Probanden steigerte so ins Extreme, dass mit schweren Körperverletzungen zu rechnen war. Fazit der Studie: Der Mensch wird zu Bestie, wenn es die Umstände zulassen.
Für mich eine Erkenntnis, die ich daraus gezogen habe: Wenn man es schafft, eine Gruppe von Menschen zu etablieren, die ein bestimmtes Narrativ verinnerlicht, dann hat man die Kontrolle über sie und kann sie gezielt einsetzen gegen die Menschen, die nicht diesem Narrativ entsprechen. Kayvan bringt auch ein schönes Beispiel, an dem er das verdeutlicht. Hab ich ihn etwa gerade beim Vornamen genannt, diesen Schwurbler? Schwamm drüber, was solls,… schnell zurück. Kayvan veranschaulicht das anhand des Klimawandels. Er behauptet, dass es noch ganz andere Einflüsse auf das Wetter gäbe, die hauptverantwortlich wären für die Klima-Änderung. Wenn man es geschafft habe, eine bestimmte Gruppe von Menschen davon zu überzeugen, dass der Klimawandel ausschließlich menschenverursacht wäre, kann man diese auf die anderen loslassen. Unterstützt von Politikern, Wissenschaftlern, die sich zu 98 Prozent einig sind und den Medien, bekommt man ebenso den großen Rest der Unwissenden dazu, dem eingesetzten Narrativ zu vertrauen. Der Samen wurde gesät, dann begossen, woraus sich eine Pflanze bis zur vollen Größe entwickelte.
Hört sich ganz logisch an, bin damit aber noch nicht ganz durch, da ich plötzlich innerlich spüre, dass hier irgendetwas nicht stimmig ist. Da erzählt dir irgendjemand etwas vom Pferd, und diese Geschichte passt nicht so richtig in dein Weltbild, das du dir geschaffen hast. Diese Irritation nennt man wohl kognitive Dissonanz, in die ich eigentlich nicht hineinrutschen wollte. Spannend sind diese drei Experimente trotzdem, da sie aufzeigen, wie wir ticken, wie wir gezielt manipuliert werden können.
Sein nächstes Kapitel heißt Propaganda. Eigentlich bin ich schon satt, habe genug gehört und mich auf diesen Typen eingelassen, obwohl meine Intention eine gänzlich andere ist. Muss mich zusammenreißen, mich sammeln und entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist, zur Tat zu schreiten. Nein, jetzt noch nicht. Das Thema, das er jetzt behandeln möchte, interessiert mich und es wäre ja ein glattes Eigentor, wenn ich seinen Ausführungen nicht lauschen könnte. Ruhig Blut, der Abend hat ja erst angefangen.