JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse


Was für ein Fest, diese Eröffnungsfeier der OS in Paris. Im Vorfeld hatte man schon mal 12.545 Obdachlose aus Paris entfernt, die das dortige Geschehen beinträchtigen könnten. Diese „soziale Säuberung“, wie sie genannt wird, fand nicht nur Anhänger. 10.500 Sportler aus 204 Nationen nehmen an den Spielen teil. Aber darauf möchte ich meinen Fokus jetzt nicht richten.
Mir geht es vielmehr um dieses Spektakel, das am Freitag, 26.Juli 2024 stattfand. Da gab es einmal diese seltsamen Minions, die sehr präsent waren. Es sind, laut Wiki, „kleine, gelbe Wesen, die schon seit Urzeiten existieren. Vom gelben Einzeller entwickelten sie sich zu einer Lebensform mit nur einem Ziel: den schrecklichsten Schurken der Geschichte zu dienen.“ Hört sich witzig an, passte aber irgendwie nicht so recht zu Olympia, sondern zu einem völlig anderen Szenarium.
Dann hätten wir noch den absurden Auftritt der Drag Queens, die man immer wieder zu sehen bekam als Nachstellung des Gemäldes „Das Abendmahl“, welches Jesus und seine Jünger beim letzten Treffen darstellt. Eine Orgie sonders gleichen, so dargestellt, als ob dies das Normalste auf der Welt wäre, gekrönt mit obskuren, musikalischen Auftritten.
Nicht fehlen durfte natürlich auch eine Ikone der aktuellen Szene namens Lady Gaga, die das Lied „Mon truc en plumes“ sang. Warum sie nicht live sang und ihre Showeinlage nur über große Leinwände eingestreut wurde, wird seine Gründe haben. Über die Person muss sich jeder selbst ein Bild machen.
Herausragend war auch die Darbietung der französischen Metal-Band „Gojira“, die als Untermalung ihrer „harmonischen Klänge“ die enthauptete Marie-Antoinette in rotem Kleide mitsingen ließ. Diese Band steht für „Death Metal“ und „Thrash Metal“, was sie freigiebig zur Show stellten. Ihre Songtexte sind oftmals spirituell angehaucht, wobei ich mir nicht sicher bin, welchen Mächten sie wirklich dienen.
Der Höhepunkt, der mich wirklich davon überzeugt hat, dass es bei der Eröffnungszermonie mit rechten Dingen zuging, war der Ritt einer vermummten Gestalt auf einem metallischen Pferd über die Seine. Ein fast magischer Anblick, den man im Netz sogleich entlarvte als einen der Vorboten der Apokalypse, des Weltuntergangs nach der Johannesoffenbarung im Neuen Testament. Wem beim Anblick dieser Aufführung nicht das Herz stockte, der grinst wohl auch bei ekelerregenden Folterszenen und futtert dabei sein Salzgebäck.
Das Symbol für all diese Absonderlichkeiten war für mich die olympische Flagge, die dort gehisst wurde. Sie wurde falsch herum, mit dem gelben und dem grünen Ring oben, aufgehängt. Man sprach in den Medien von einer peinlichen, kuriosen Panne. Man kann es aber auch anders deuten: Ein Sinnbild für das, was gerade geschieht auf dieser Welt, unter unser aller Augen. Und wieder einmal nur für denjenigen ersichtlich, der einen klaren Kopf behalten hat in diesen stürmischen Zeiten.