JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse

Da gibt es zuweilen einen Dialog, eine Auseinandersetzung mit mir selbst, mit meinem Es, Ich und Über-Ich. Dabei entstehen manchmal kuriose Bilderwelten, vor Allem, wenn ich in unbekanntes Terrain vordringe und dabei beobachte, was es mit mir anrichtet. Dabei bin ich immerwährend bestrebt, möglichst viele Ecken des Geschehens auszuleuchten.
Hierzu vielleicht einmal kurz zu Freuds tiefenpsychologischem „Strukturmodell der Psyche“ mit den drei Instanzen „Es, Ich und Über-Ich“. So einfach, wie er es sich ursprünglich ausgemalt hat, war es dann doch nicht, was ihn dazu veranlasste, dieses Modell über die Jahre immer wieder zu verändern und an seinen jeweiligen Kenntnisstand anzupassen.
Das „Es“ mit den Grundbedürfnissen und Außenreizen, das „Ich“ mit dem Verstand und Kontrollbedürfnis und das „Über-Ich“ mit den Norm- und Wertvorstellungen, jeweils gepaart mit Bewusstsein und Unbewusstsein ist eigentlich ein gutes Erklärungsmodell. Es weist aber generelle Schwächen bei den Definitionen der Begrifflichkeiten auf, da es Überscheidungen der Bewusstseinsebenen gibt und in meinen Augen dabei eigentlich das Vor- oder Nichtbewusstsein eine wesentliche Rolle dabei spielt.
Deshalb gefällt mir besonders das Ruch/Zimbardo-sche Eisbergmodell, wobei dort nur bestimmte Elemente des „Ichs“ und „Über-Ichs“ aus dem Wasser ragen. Nur diese Fragmente rücken wirklich ins Bewusstsein, wobei ich so frech bin, dieser Metapher noch etwas hinzuzufügen:
Der Erkenntnishorizont eines jeden Menschen hängt davon ab, ob sein Eisberg auf stiller See vor sich hindümpelt oder gerade hohen Turbulenzen ausgesetzt ist bei stürmischer See. Mit dieser Sichtweise kann man sich situativ jetzt ausmalen, wo man gerade steht und welche inneren und äußeren Kräfte auf uns einwirken. Mit dieser Einsicht kann man direkt darauf Einfluss nehmen in der Gedankenwelt, sich dabei entscheiden, wie man damit umgehen möchte.
Dazu fällt mir nur noch das Denk-Paradoxon ein: Denke nie, du denkst, denn wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nicht. Dann denkst du nur, du denkst. Denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken.