Hätte da noch ein paar Gedanken, denen ich Flügel geben möchte (Sorry, hab keine Ahnung, aus welchem Schundroman ich das jetzt schon wieder geklaut und in meine grauen Zellen verbannt habe).
Da kam doch vor Kurzem ein sehr nettes Gespräch auf zum Thema "Schwermut", das ich aus meiner Jungend her kannte. Damals (vor vielleicht 6 Wochen oder so) hatte ich sogar zwei Sprüchlein in meiner Geldbörse von Rilke gebunkert, da ich glaubte, die Schwermut verinnerlichen zu können. Er schrieb, dass wir uns an die Schwere halten müssen. Zitat aus einem Brief: "Und wenn wir nur unser Leben nach jenem Grundsatz einrichten, der uns rät, dass wir uns immer an das Schwere halten müssen, so wird das, welches uns jetzt noch als das Fremdeste erscheint, unser Vertrautestes und Treuestes werden. Wie sollten wir jener alten Mythen vergessen können, die am Anfange aller Völker stehen, der Mythen von den Drachen, die sich im äußersten Augenblick in Prinzessinnen verwandeln; vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen.
Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will." Ich glaube, ich hatte das nicht ganz verstanden, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Eines jedenfalls auf keinen Fall, nämlich, dass wir der Sklave unseres Schwermutes werden. Nein, sage ich heute, geh hinaus in die Welt und entdecke sie. Sieh ihre Schönheit, ihre Vollkommenheit- und hab keine Angst vor dem Neuen. Bevor ich vor vielen Jahren meine alte Welt verließ, meine sicher geglaubte Welt, war ich ausgestattet mit Gürtel, Hosenträger und Fangnetz unter mir. Ich war aber bereit auf das Neue und fabulierte folgenden Satz:
"Du musst den Ast absägen, auf dem du sitzt!" Ich sägte damals und fiel tief, aber das war es mir wert.