Sophia hat es geschafft. Sie ist eine der Wenigen, die erst in den engeren Kreis kam aus hunderten von Bewerbern und dann ins Finale Jetzt ist sie endlich „durch“, das ewige Warten hat ein Ende, und ich habe die Ehre, dies zu verkünden, da sie gerade zu beschäftigt ist.
Um was geht es hier? Nun, ich muss etwas ausholen. Begonnen hat alles auf einer Reise durch den Westen der USA. Bitte, jetzt keine Vorurteile gegen die Amis. Die normale Bevölkerung dort ist genauso harmlos wie wir, ein Leben in Achtsamkeit und Tiefenentspannung. Selbst, wenn ein Hurrikan gerade ihr Haus weggefegt oder man ein paar Draufgänger beseitigt hat, die sich ihrem Anwesen nähern wollten, wenn der Hurrikan nicht schon zuvor alles platt gemacht hatte.
Nun, nachdem sie freudvoll fast ihr ganzes Hab und Gut in Las Vegas verspielte, aus dem Caesars Palace klammheimlich ausbuchte, ging ihre Reise in Richtung Silicon Valley, um dort zufälligerweise auf eine Firma namens „Longevity“ zu stoßen, was so viel wie „Langlebigkeit“ bedeutet. Dort wird an der Verlängerung der Lebenserwartung geforscht. Kurz umrissen: Man will das menschliche Leben auf bis zu 150 Jahre ausdehnen, wobei einen dann der Sensenmann im gesunden Zustand abholt.
Ja, und für die Forschungsarbeit benötigt man „lebendes Material“. Was muss denn alles untersucht werden, bevor man mit den Ergebnissen auf den Markt kommt: Die Kombination von Sauerstoff- und Rotlichttherapien, Kältekammern, Infusionen, Intervallfasten, Spezial-Sporteinheiten, Eisbaden und Nahrungsergänzungsmittel. Man vermutet, dass Longevity der größte Markt im 21. Jahrhundert wird. Wer will denn nicht gesund und vital alt werden? Nun, auf jeden Fall die, welche das nötige Kleingeld parat haben. Und die haben auch mit der Über-Population keinerlei Probleme.
Sophia, wieder daheim angekommen, hatte sich also sofort nach der Ankunft um eine Stelle als „Versuchskaninchen“ bei Longevity beworben. Die Antwort wurde fieberhaft erwartet und kam gestern an in Form eines Briefes. Sie hat den Job und darf übernächste Woche dort anfangen. Man erwartet sie ohne großen Aufhebens, über die Vergütung wurde Stillschweigen vereinbart. Und wie sie sich freut, ständig im Hamsterrad ihre Runden dreht und versucht, die ihr gebotenen Speisen noch gut zu vergraben.
Upps, ich glaub, ich habe eingangs vergessen zu erwähnen, dass Sophia eine kleine Hamster-Dame ist und natürlich nicht weiß, dass mir die „Leihgabe“ etwas Geld in die Taschen spült.