JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse


Über Autoritäten stritt man sich schon früher in allen Herren Ländern und manch einer hat sie bis heute erhalten. Während es in Indien die Brahmanen waren, in China Konfuzius, ist unser Papst in der Jetztzeit immer noch unfehlbar. Der Begriff Autorität beschäftigt seit je her alle Philosophen, beginnend mit- wer kann es anderes sein- Platon. Und oftmals befand man sich im Disput, ohrfeigte sich öffentlich im Un-Einvernehmen.
Was hat es überhaupt auf sich mit Autoritäten? Sind das nur Würdenträger, Respektpersonen, Spezialisten oder Oberhäupter, die man verehrt, sich vor ihnen beugt, verneigt oder steckt da mehr dahinter? Auch hier existieren unzählige Theorien verschiedenster Autorität- erheischender Personen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte.
Mich interessiert vielmehr das „Warum“. Warum brauchen wir Autoritäten, Personen, die uns anleiten, an denen wir uns orientieren, die uns Halt geben, uns den Weg weisen. Bedingt unser Sein etwa jemanden, zu dem wir aufschauen. Hierzu habe ich einmal von einer Studie gehört, die man mit kleinen Kindern und deren Eltern, sprich Autoritäten gemacht hatte. Dort hat man zufälligerweise festgestellt, dass allein schon der Blick eines Kindes nach oben bei ihm genügt, in einen ergebenen Zustand zu verfallen.
Hier fängt es schon an, Vorsicht walten zu lassen, wie „die Mutter der Porzellankiste“. Und wer sich intensiv beschäftigt mit Manipulation und unterschwelliger Beeinflussung, wird aus dem Stauen nicht mehr herauskommen. Sogenannte Autoritäten besitzen auch das erforderliche Werkzeug, diesen Zustand zu erhalten oder sogar zu mehren. In speziellen Schulungen werden ihnen dazu die notwendigen Mittel verabreicht, wie man gestikuliert, argumentiert, sich durchsetzt, andere für seine Zwecke missbraucht, täuscht, heuchelt und Konkurrenten ausbotet, um nur einen kleinen Einblick zu geben.
Aber kommen wir zum Anfang zurück und was mich bewogen hat, hier ein paar Worte zu verlieren. Laut Duden ist „auctoritas“ etwas, was Gehorsam beansprucht ohne Zwang auszuüben oder überzeugen zu wollen auf Basis einer Hierarchie, bei dem es Befehlende und Gehorchende gibt nach dem Naturrecht, der Religion oder alter Bräuche.
Richten wir den Fokus jetzt einmal auf die Politik. Ich glaube, dass man es in den letzten Jahren geschafft hat, neue Räume zu erobern, autoritäre Strukturen zu installieren, die dazu ausgerichtet sind, das Individuum und die dumpfe Masse einzunehmen. So waren es früher Studenten, die das System hinterfragten und posaunend auf die Straße gingen. Wo sind sie heute, die kritischen Geister, die wussten, wer Feind oder Freund ist und davon ausgingen, dass Vater Staat völlig andere Interessen vertritt, als dem gemeinen Volk zu dienen. Man war ein und derselben Meinung, dass sie von Lobbyisten gekapert waren und durch den Drehtüreffekt nach der politischen Karriere finanziell ausgesorgt hatten.
Und heute, alles hinweggewischt oder sogar ins Gegenteil verkehrt. Heute geht man gegen den kleinen Mann auf die Straße vor, wenn dieser es sich erlaubt, eine andere Gesinnung nach außen zu kehrt. Wenn er stolz ist, ein Deutscher zu sein und es wagt, gegen den Mainstream zu schwimmen. Ja, man hat es geschafft, dass die Koryphäen als Autoritäten verehrt werden, die gerade dabei sind, uns an die Wand zu fahren. Man vertraut diesen abstrusen Gestalten, die uns weismachen, alles zu unserem Wohle zu tun, was in ihrer Macht steht. Sieh, was sie aus unserem Land gemacht haben, und sie haben noch nicht fertig.
Erst wenn wir erkennen, dass wir selbst unsere eigenen Autoritäten sind, wenn die Karten neu gemischt werden und wir die Spielregeln festlegen, besteht die Hoffnung, den Karren wieder aus dem Dreck zu zerren. Wie schön sagte schon Gandhi: „„Du musst der Wandel sein, den du in der Welt sehen willst.“