JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse

Es war im Mai 2016 in Stuttgart, als im Forum3 ein Vortrag gehalten wurde, bei dem es um Demokratie und Freiheit ging aus Sicht des Wahrnehmungs- und Kognitionsforschers Professor Rainer Mausfeld. Der Titel hieß „Warum schweigen die Lämmer?“ Ich war zufällig mit Freunden dort und war absolut begeistert über das Präsentierte. Das war wieder einmal so ein Momentum, bei dem ich einer Koryphäe zu Füßen lag, um es vorsichtig auszudrücken. Er referierte über Elitendemokratie und Neoliberalismus, Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements, die Rolle der Massenmedien und Nachrichtendienste. Er zeigte die unterschwelligen Manipulationen auf, sachlich und mit klarem Fokus.
Später dann, schaute ich mir im Netz noch verschiedene Versionen dieses Vortrages an, um sattelfester in den Ring mit den Unwissenden gehen, um den Kampf antreten zu können gegen diejenigen, die es einfach nicht wahrhaben wollten, dass wir alle ununterbrochen manipuliert werden.
Diesen Kampf habe ich mir relativ schnell wieder abgewöhnt, da natürlich schon zu dieser Zeit ein großer Graben zwischen den Aufgeweckten und den Gläubigen war und es mich große Energie gekostet hat, Anklang zu finden. Aber, und darauf will ich eigentlich hinaus, ich habe Herrn Mausfeld seither benutzt für meine Art der zarten Manipulation. Immer, wenn sich mir heute die Möglichkeit bietet, vor Allem im Geschäftsleben, jemandem einen Schubs zu geben, wie denn die Wirklichkeit denn wirklich aussehen könnte, als sie sich darstellt, dann verweise ich auf ihn- so ganz nebenbei.
Er ist für mich sozusagen die Einstiegsdrogen zur Wahrheit auf der Weltenbühne, einmal ganz platt gesagt. Und wenn dann dieser Jemand sich die Zeit nimmt, um dem Vortrag zu lauschen, sich öffnet, dann besteht die Chance für ihn, sein bisheriges Weltbild zu ändern. Denn dann sieht er auf einmal plötzlich die Lügen und versteckten Botschaften und er wird anfangen, bei Allem, was ihm begegnet sich die Frage zu stellen: Cui bono? Wem nutzt es? Diese Frage habe ich selbst als eine meiner wenigen Lebens-Grundweisheiten auserkoren.