JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse


Es gibt viele Sprüche über die Seele. Eine kleine Auswahl gefällig? „Da brennt einem etwas auf der Seele“, „Tagträumen ist nicht verlorene Zeit, sondern Auftanken der Seele.“, „Die Sehnsucht ist es, die unsere Seele nährt, und nicht die Erfüllung.“ oder „Die Seele hat die Farbe deiner Gedanken.“ Alles in Worte gefasste Eingebungen mehr oder weniger bekannter Worthülsen-Akrobaten.
Ist das wirklich die Seele, von der gesprochen wird oder ein geistiges Konstrukt spontaner Kreativität ohne Bezug zum Wahrhaftigen? Ich versuche einmal, bestimmte Begrifflichkeiten zu ergründen und etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Wir reden von Körper, Geist und Seele als drei Aggregatszustände, die in irgendeiner Form uns innewohnen, Bestandteil unseres Seins scheinen. Und während man den Körper klar definieren kann, wird es beim Geist schon sehr schwierig, erst recht bei der Seele. Bei näherer Betrachtung kommt man schon beim Gehirn „ins Schwimmen“. Es ist wohl feststofflich, beinhaltet aber irgendwie auch den Geist. Und der Geist wird oftmals verwechselt mit der Seele.
Ist die Seele als Bestandteil des Menschseins autonom, kann sie es denn überhaupt sein? Über die Jahrhunderte hinweg jedenfalls haben sich verschiedene Religions-Ansichten darüber manifestiert. Während es im Buddhismus die sterbliche Seele als solches gar nicht gibt, sieht man das in China sehr unterschiedlich. Auch die griechischen Philosophen waren sich in keinster Weise einig. Die Inder wiederum sprechen der menschlichen Seele die Ewigkeit ab- und die Christen? Nebulös, wie viele dieser westlichen Religionen, auch hier „strickt sich jeder sein eigenes Kleid“.
Mir persönlich gefällt es, dass „Gott mir seinen Atem eingeblasen hat“. Und ich halte mich sehr gerne an die urgermanische Seelendefinition, nach der unsere Seele aus einem kosmischen Meer stammt, uns innewohnt bis zum Tode und dann wieder zurückkehrt in die Mutterseele. Das bedeutet, dass wir beseelt sind, wobei die menschliche Seele nicht abgekappt ist vom großen Ganzen, sondern immer noch damit verbunden ist. Ob es mein Job ist, die Seele zu nähren oder ihr Gutes zu tun, obliegt nicht meinem Urteilsvermögen und interessiert mich dabei nur am Rande, da die Seele nicht in meinem Einflussbereich steht und in keinster Weise individuell erfahren werden kann. Sie ist.
Somit unterstelle ich, dass es die Seele gibt und messe ihr eine Bedeutung bei. Vor Allem bei der Ausrichtung, dem Licht dienen zu wollen. Und so haben Worte doch ihre Geltung und Wirksamkeit. Sprüche, wie „Ein Lächeln lässt für einen kurzen Augenblick die Schönheit der Seele aufleuchten.“ oder „Wichtige Begegnungen werden von den Seelen geplant, lange bevor sich die Körper sehen.“ sind somit Wegweiser, die uns begleiten. Es sei noch bemerkt, dass es selbst unter den Atheisten Strömungen gibt, die eine Seele nicht grundsätzlich ablehnen.
Somit kann Körper, Geist und Seele als Einheit bestehen bleiben und bedarf eigentlich keiner philosophischen Auseinandersetzung oder strategischen Analyse, wissend um deren Synthese, die alles in sich vereint.