Oftmals überkommt mich der Gedanke, wie ich mit meiner Zeit umgehen möchte, wem oder was ich mich verschenke, wem oder was ich mich zuwende. Da sind Verpflichtungen und die Kür, Neigungen, momentane oder spontane Ausrichtungen, Routinen und Rituale, Interessensabwägungen und Bedürfnisse. Und dann noch die innere Stimme, die dir leise ins Ohr flüstert, sich einfach mal treiben zu lassen.
Schauen wir uns einmal unseren Umgang mit Menschen im persönlichen Umfeld an. Vor Äonen von Jahren schon habe ich für mich eine Hierarchie definiert, um mir darüber Klarheit zu schaffen. Da sind einmal die Bekannten, dann die guten Bekannten und zu guter Letzt die Freunde. Bekannte sind ein weites Spektrum in meinem Leben. Sie kommen und gehen, die Begegnung mit ihnen kann vielschichtig ausgeführt sein, Anknüpfungspunkte mannigfaltig.
Dann die guten Bekannten. Menschen, die mir nahestehen, denen ich nicht nur kleine Facetten meines Seins zeige, sondern denen ich offen begegne und Freude habe, Dinge mit ihnen erleben zu dürfen. Die mich so annehmen, wie ich in ihren Augen bin.
Bleiben noch die Freunde. Dieser Status ist für mich das Höchste. Ein Freund hat eine Grund-Ausrichtung, die der Meinen ähnelt. Die „profanen Dinge des Lebens“ müssen mit ihm nicht ständig wiedergekaut werden, liegen für beide Seiten klar auf der Hand. Man versteht sich, hat eine gemeinsame Wellenlänge. Man will mit ihm Zeit verbringen, seine kostbare Zeit vertun. Unter diesem Gesichtspunkt erklärt sich von selbst, dass man nicht vielen Freundschaften gerecht werden kann, sondern nur einige Wenige, vielleicht nur Eine oder Keine.
Andererseits heißt das aber auch, dass ich mich bewusst ausrichte gegenüber denen, die nicht in meinem Umfeld sind oder denen ich keinen Platz zugestehe. Eisenhower sagte einmal, man solle nicht eine Minute mit Gedanken an Menschen verschwenden, die man nicht mag. Konfuzius meinte dazu: „Mit Menschen, die nicht auf demselben Weg wandeln, wie du selbst, solltest du keine gemeinsamen Pläne schmieden.“
Andererseits liebe ich offene Systeme, lasse natürlich jeden seinen Weg gehen und wenn er sich einmal kreuzt mit meinem, schaue ich, was es mit mir macht. Ich widme ihm meine Aufmerksamkeit, erfreue mich, wenn dabei eine Saite in mir angeregt wird und erklingt- oder auch nicht.
Ernst Raupach sagte einmal; „Freundschaft bindet nur das Gleiche. Ungleich aber kann mit Ungleich nur in Liebe sich vereinen.“ Wenn ich also jemandem begegne, der mir fremd und unnahbar erscheint, den ich aus irgendwelchen Gründen ablehne, sehe ich, wo ich gerade stehe. Und dann gibt es noch Begegnungen, die Unwohlsamkeit in mir auslösen und solche, die mir Energie rauben. Vor denen sollte man flüchten, aus dem Weg gehen und vornehmlich meiden- aus reinem Selbstschutz.
Letztendlich darf jeder für sich selbst entscheiden, wie er sein Umfeld gestaltet, wem er wie viel Zeit schenkt und sich dabei im Klaren sein sollte, sich selbst der größte Freund zu sein. Was das bedeutet, hatte ich ja erzählt. Und vergiss dabei nicht, dass es nie zu spät ist, das zu werden, was man hätte sein können.