JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse


Da ist ein Gelenk in der Mitte unseres Körpers, dem wir uns erst dann widmen, wenn es uns plagt, wenn es schmerzt, Beschwerden auftreten-die Hüfte. Sie ist das am stärksten belastete Gelenk unseres Körpers, von seinen Ausmaßen ist es mächtig, in allen Richtungen beweglich und mit einer Knorpelmasse beschichtet- zum Schutz vor Reibung. Umgeben ist die Hüfte von einer „zarten“ Gelenkkapsel, die bis zu 500 kg standhält. Der Oberschenkelknochen ist ebenfalls im Hüftgelenk verankert. Auf Vorder- und Rückseite der Hüfte verlaufen Blutgefäße und Nervenbahnen, die Ober- und Unterkörper verbinden. Es dämpft die Stöße unserer Schritte, jeden Sprung. Wie ist denn der Stand in die Fachwelt?
Da ist einmal die Arthrose als häufigste Ursache im gewöhnlichen Alterungsprozess. Fehlhaltung, monotone Belastung und zu wenig Bewegung führen langfristig zur Abnutzung der Knorpelmasse, die Gelenkkopf und -pfanne schützt. Der Knorpel selbst wird nicht durchblutet, er wird durch die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt. Erst wenn die Knorpelmasse ganz abgebaut ist, muss man sich mit einem künstlichen Gelenk beschäftigen. Solange aber noch ein paar Knorpelzellen da sind, ist die Hüfte nicht verloren.
Wie kann man den Heilungsprozess einleiten, die Knorpelmasse aufzubauen: Bewegung, entsprechende Ernährung und die Ursache klären. Und jetzt zu einem wichtigen Punkt: Aus der neuroplastischen Forschung weiß man, dass die Fokussierung auf Schmerzen die Synapsen verändern, bis der Gedanke „Schmerz“ alles beherrscht. Man sollte sich somit auf den schmerzfreien, nicht defizitären Bereich konzentrieren, um diesen zu stärken. Das bedarf aber einer Körperwahrnehmung, die wir zumeist verloren haben.
Und jetzt kommt die Imagination ins Spiel: Der Patient verbindet sich ganz bewusst mit seinem Gelenk. Durch reine Imagination der Hüfte wird deren Durchblutung um das 3 bis 5-fache mehr erhöht, als mit körperlichen Übungen.
Dann ist da noch die optimale Körperposition für die Hüfte: Liegen. Da sind unsere Muskeln und Bänder entspannt. Ohne Anstrengungen können wir sie heben, rollen, drehen und schieben. Während Gehen und Stehen noch natürliche Haltungen sind, ist Sitzen eine Kulturhaltung. Hier ist die gesamte Skelettmuskulatur angespannt, gegen deren Spannung wir arbeiten.
Bestimmte Therapeuten gehen davon aus, dass zumeist „nur“ der große Trochanter schmerzt, und nicht die Hüfte selbst. Das sind die Muskeln der Außenstelle des Hüftgelenks. Durch Nichtbewegung des Beckens kommt es zu Steifheit und Dauerverspannung. Gerade einseitige Gewichtsverlagerung oder überschlagene Beine führt zu Schiefstellung und dadurch zu Hüftschmerzen. Und der Körper merkt sich diese Fehlhaltungen.
Was tun dagegen, um die Schmerzen aufzulösen: Lockern der Muskeln und des Bindegewebes von Haut und Unterhaut durch langsames Massieren. Der Schmerz muss dabei angenommen werden, die Atmung ruhig sein. Man sollte dann das Körperbewusstsein trainieren, um die „vergessenen“ Bereiche zu entdecken und die negativen Gewohnheiten abstellen, damit die Behandlung nachhaltig wird.
Hört sich alles relativ simpel an. Ist es aber leider nicht, da man sich aufmachen, aktiv werden muss, um wieder in den gesunden Zustand zu kommen, einen Zustand, mit dem man relativ schmerzfrei leben kann und will.