JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse

Manchmal steht die berechtigte Frage im Raum, was zuerst da war, die Henne oder das Ei? Man spricht hierbei von einer Kausalkette, wobei das eine das andere bedingt. Manchmal, wie beim Henne-Ei-Wunder, kann das Ursache-Wirkung-Prinzip nicht exakt ausgemacht werden und gelegentlich wird es bewußt etwas verfärbt. So auch bei diesem allseits bekannten Spruch, dessen wahre Herkunft unbekannt ist:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Woher rühren Gedanken überhaupt, wie entstehen sie? Und welche Einflussgrößen spielen bei diesem Entstehungs-Ablauf noch eine tragende Rolle, bevor sie sich zu einem Gedanken kristallisieren?
Hier versucht uns die Neuroplastizität eine Antwort zu geben. Aber bleiben wir einmal bei diesem biochemischen und elektrischen Prozess, der bei einem Gedanken im gesamten Körper abläuft, nicht nur im Gehirn. Frühere wissenschaftliche Mythen wollten uns weismachen, dass wir am Tag so zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken haben. Neuere Untersuchungen kommen auf ca. 6.000. Dabei wäre deren Verteilung recht unvorteilhaft: 3% positiv, 24% negativ, 73% neutral.
Grundsätzlich entstehen Gedanken im Gehirn, das „tagesaktuell“ aus ca. 86 Milliarden Neuronen bestehen soll. Erst wenn ein bestimmtes Aktivitäts-Level eines bestimmten Gedanken erreicht ist, werden entsprechende Botenstoffe ausgeschüttet, die wir letztendlich auch auf der Körperebene wahrnehmen können. Dabei können wir direkt darauf einwirken, ob wir etwas positiv oder negativ sehen, wie wir all das gedanklich verwerten, was uns begegnet.
Und so kommen wir zu unseren Gefühlen, die sich aus unseren Gedanken ableiten. Oder ist es nicht gerade umgekehrt, dass die Dinge, die wie erfühlen im Innen und Außen, unsere Gedanken formen?
Ich glaube, es bedingt sich Beides. Da sind unsere Gedanken und da sind unsere Gefühle. Gedanken führen zu Gefühlen und Gefühle führen zu Gedanken. Es ist ein Miteinander und wer es schafft, diese in Einklang zu bringen, befindet sich in seiner Mitte, spürt in sich den inneren Frieden, den wir alle -mehr oder weniger- anstreben.
Jetzt bin ich so frech und behaupte, dass wir um eine leichte Modifizierung des anfangs erwähnten Spruches nicht umhinkommen, da die Gefühls-Ebene dort einfach ausgeblendet wurden.
Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Ich selbst, der die bildgebende Ausdrucksform verehrt, verweise hierzu gerne auf den römische Kaiser Marc Aurel, der sich nicht mit Kausalketten herumschlug, sonder verlautbarte: „Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.“