JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse


Gleich nach dem 2.Weltkrieg gegründet und mit Adenauer als erstem Bundeskanzler 1949, war die CDU die erfolgreichste Partei Deutschlands durch die längste Regierungsverantwortung. Ehemals „Mitte-Rechts“ verortet, änderte sich ihr Profil in den letzten Jahren, vor Allem während der 16 Jahre andauernden Regentschaft von das Merkel. Das hat gereicht, um Deutschland umzukrempeln und den bisherigen Status einer starken, wohlhabenden Industrienation umzukehren zur Bedeutungslosigkeit und fremdgesteuerten Manövriermasse.
Ehemals christdemokratisch orientiert und konservativ ausgelegt, wandelte sich diese Partei Schritt um Schritt, unmerklich in eine andere Richtung. Dieser Prozess konnte wohl über viele Jahre übertüncht werden, führte aber zu leichten Verwerfungen. Eine davon war die Vereinsgründung „“Freiheitlich-Konservativer Aufbruch“ im März 2017, wenig später in „WerteUnion“ umbenannt. Was ist deren politische Ausrichtung?
- Man sieht den Klimawandel nur als zu sehr geringem Anteil „Menschen-gemacht“ an, positioniert sich klar gegen das Axiom, dass CO2 der Verursacher sei.
- Bei Migranten wird „Assimilation statt Integration“ und die Orientierung „an einer europäisch-deutschen Leitkultur“ gefordert. Man fordert eine „am Bedarf des Arbeitsmarkts orientierte Einwanderung“ und eine „gesteuerte qualifizierte Zuwanderung“, restriktive Asylpolitik und besseren Grenzschutz.
- Die Position zur AfD ist zwiespältig. Einerseits sympathisieren bestimmte Elemente mit ihr, andere können sich keine Zusammenarbeit oder Koalition vorstellen. Genug Spaltmaterial, das schon für viel Aufsehen innerhalb des Vereins sorgte.
Allein unter diesen Gesichtspunkten wurde seit Bestehen dieses Vereins vieles innerhalb der CDU getan, um den Verein zu schwächen. Man infiltrierte, drohte und schloss unliebsame Personen aus, was letztendlich zum Gegenteil führte.
Dann folgte am 17. Februar 2024 die Parteigründung „WerteUnion“ auf einem Schiff in der Nähe von Bonn, bei dem der ehemalige Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen zum Partei-Vorsitzenden gewählt wurde. Es wurde gejubelt und gut getafelt, da man sich wähnte, bei den nächsten Wahlen erfolgreich zu sein.
Leider gab es bei der Gründung „leichte Verwerfungen“ mit zwei bedeutsamen Personen, die zwei Tage später die Handbremse zogen und sich von der WerteUnion verabschiedeten.
Da ist zum einen Max Otte, ein Ökonom, Unternehmer, Fondsmanager, Philanthrop und politischer Aktivist. Er war schon längere Zeit Mitglied im Verein gewesen, sogar im Vorstand.
Zum anderen Markus Krall, Unternehmensberater, Bestseller-Autor und „der“ Banken-Insider. Er stand der WerteUnion sehr nahe, war aber noch kein Vereinsmitglied.
Beide hatten Ihre eigenen Beweggründe, die neu gegründete Partei „spontan“ zu verlassen, wobei mir bei der Recherche hierzu einige Ungereimtheiten aufgefallen sind, die einfach nicht passen. Dies selbst zu ergründen, wäre anzuraten. Nur zwei Randbemerkungen: Da ist die Aussage, die CDU als „Premium-Partner“ für zukünftige Koalitionen anzusehen- Schock! Und dann der Affront der Nichteinladung zur Parteigründung.
Nun, was bedeutet das? Dass die Rechnung aufgegangen ist, den neuen politischen Gegner zu marginalisieren? Dass Hochmut vor dem Fall kommt? Dass das Ego kein guter Ratgeber ist? Dass man es geschafft hat, durch innere Zersetzung und äußere Einflüsse eine Wende zu verhindern? Dass die Einheitspartei, welche die Ursache unserer jetzigen Situation ist, weiter regieren wird, egal in welcher Konfiguration?
Ich selbst bin kein Freund von Partei-Konstrukten, wohlwissend über deren Machtgehabe und tatsächliche Ausrichtungen. Aber als Überbrückung für ein neues Gebilde, das den Menschen eines Landes tatsächlich gerecht wird, hätte ich schon so einige Ideen.
Eine davon wurde anfangs von den Grünen im Bundestag gelebt und hat seine klare Berechtigung, das Rotations-Prinzip. In einem kurzen Politiker-Dasein kann nicht groß geklüngelt werden. Als dieses Prinzip aufgegeben wurde, geschah genau das, was man ursprünglich verhindern wollte. Das Resultat erleben wir heute.