Jeder von uns kennt die Begrifflichkeit “Altruismus“, was im Allgemeinsinn als Gegenteil des Egoismus verstanden wird. Ist es das aber wirklich? Jeder von euch, der mich ein bisschen begleitet hat hier auf meinem kleinen Kanal, ahnt, dass dem so nicht unbedingt sein muss. Und tatsächlich, wer viel gibt, bekommt viel zurück- und wer sich daran ausrichtet, ist kein Altruist, sondern ein ego-gesteuerter Egoist.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor Jahren einmal mit meiner früheren Familie auf Kuba weilte. Wir erkundeten die Insel drei Wochen lang, verteilten überall neutral Geschenk-Päckchen, und am letzten Abend in Havanna verschenkte ich mein letztes T-Shirt an einen Straßenmusiker. Dieses Gebaren verließ mich glücklicherweise wieder recht schnell, wohl wissend, dass dieser Weg nicht unbedingt der Richtige war.
Etwas völlig anderes ist es, wenn man sich verschenkt, wenn man sich einer Sache, einer Muße oder einer Geliebten / eines Geliebten verschenkt. Und bleiben wir beispielsweise jetzt einmal bei der Geliebten, der ich mich verschenke.
Da ist also ein Mensch, den ich begehre, der mich begeistert, den ich liebe und auf den ich mich einstellen möchte, ohne mich selbst zu verlieren, zu verleugnen, zu reduzieren. Geht das überhaupt, und falls ja, was geschieht, wenn deine Geliebte die Signale missversteht oder gar in einem anderen Modus lebt, dies gar nicht zulässt?
Was passiert, wenn sich deine Geliebte in ihrer derzeitigen Situation nicht ganz öffnen kann, sich nicht selbst verschenken kann, da die Voraussetzungen scheinbar schwierig sind. Wenn sie sich und die Menschen in ihrem direkten Umfeld anderes priorisiert als du.
Jemand, der sich seiner Geliebten verschenkt, der nimmt keinerlei Priorisierungen vor. Er ist wie die von mir schon einmal erwähnte Rose, die ihren Duft einfach so verströmt. Und dieser Duft gilt seiner Geliebten, für die er alles bereit ist zu tun, alles. Dieser Zustand ist natürlich sehr intensiv, da auch fordernd und in stürmischen Zeiten oftmals sogar überfordernd. Dann bedarf es des liebenden Einverständnisses beider Geliebten, um den unwegsamen Boden zu ebnen- auf der zarten Basis des sich gegenseitigen Verschenkens.