JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse


Ein Jahr ist rum. Eines, das sich anschloss an die Vorherigen. Lass uns mal einen kurzen Blick zurückwerfen und konstatieren, was so geschehen ist, natürlich aus meinem bescheidenen Blickwinkel und eingegrenzt auf nur wenige Punkte, die mir so gerade einfallen.
Geopolitisch sind wir wohl im Plan, wenn man voraussetzt, dass es hier eine Agenda gibt, deren Ende absehbar ist, da schon recht weit fortgeschritten. Wir befinden uns in einer Dauerschleife der Angst, im Sympathikus. Da waren noch die Ausläufer der C-Krise, die nicht endend wollenden Kriegsspiele in der Ukraine, das immerwährende Damoklesschwert des Klimawandels und zuletzt der drohende Flächenbrand im Gaza-Streifen. Wie in einem inszenierten Theaterstück reihten sich die Akte sauber aneinander, wie eine Perlenkette. Man konnte schon fast vorhersehen, wenn es an der Zeit war, etwas Neues aufzulegen, da das Alte nicht mehr zog und der gemeine Muggel anfing, sich Gedanken zu machen.
Er musste beschäftigt werden, um ihn weiterhin an der langen Leine führen zu können. Ich glaube, dass die Elite stolz darauf ist, was sie geschaffen hat. Und das Schöne daran ist, dass die dumpfe Masse sich doch wirklich gängeln lässt, alles als gottgegeben hinnimmt und sich wie eine Schafherde benimmt, die auf dem Weg zum Schlachthof noch fröhlich ihren Mähdienst verrichtet und glaubt, mit heiler Haut davonzukommen.
Ja, und da ist der noch existierende Nationalstaat Deutschland, der gerade gegen die Wand gefahren wird, der sich selbst eliminiert und abgewickelt wird, wie damals die DDR, als sie das OK bekam, sich dem Westen anzuschließen. Die geduldeten Geschehnisse 1989 waren ebenso auf der Agenda, wie der ausufernde Zustrom an Hilfesuchenden aus aller Herren Länder, die Inflation oder die selbsterzeugte Energiekrise.
Mittlerweile gibt es prominente Rufer wie Ullrich Mies, die behaupten, wir befänden uns auf dem Weg zum „Neuen Faschismus“. Ich versuche einmal aufzuzeigen, was einen faschistischen Staat laut Definition ausmacht:
Allein-Anspruch auf die Wahrheit / Zensur von Andersdenkenden / Durchsetzung von Verordnungen mit purer Gewalt / Denunzierung und Schmutzkampanien von Unliebsamen, Unfolgsamen / Senkung des Lohnniveaus des Kleinbürgers und gleichzeitig Steuerentlastung der Konzerne und Reiche / Gegner des Pazifismus / Der „Ein-Parteien-Staat“ / Gehirnwäsche durch Sprachmanipulation- Neusprech / Systematische Angsterzeugung / Verschmelzung von Politik und Wirtschaft.
Wer seinen Verstand nicht an der Garderobe abgegeben hat, um dem Schauspiel auf der Weltenbühne einfach zuzuglotzen und bei Aufforderung auch noch zu beklatschen, der mache sich seinen eigenen Reim.
Ach, wenn wir gerade beim Wörterfledern sind, waren letztes Jahr auch ein paar Höhepunkte dabei, die ich adaptierte: Worte wie „Weltenbühne“, „Meinungskorridor“ oder „kognitive Dissonanz“ waren da ganz oben dabei. Negationen versuchte ich immer etwas zu glätten oder so zu formulieren, dass sie keinen Schaden anrichten konnten. Aus „schlecht“ machte ich „ungut“, wissend um die Schlagkraft des Geschriebenen und deren Synapsenbildung.
Für meine Wenigkeit war das letzte Jahr stürmisch und dynamisch, oftmals turbulent. Aber auch mit laminaren Strömungs-Zonen, in denen ich mich weidete, tief Luft holen und mich regenerieren konnte.