JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse

Man spricht vom Glückshormon. Dabei ist es „nur“ ein anregender Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, den unser Körper für Allerlei benötigen. Interessanterweise spielt dieser Stoff auch eine entscheidende Rolle für Suchtverhalten und die grundsätzlichen Beweggründe unseres Handelns.
Es handelt sich um Dopamin, einen Botenstoff, der dazu beiträgt, Vorfreude auf etwas Bevorstehendes zu generieren und dazu animiert, dies dann auch in die Tat umzusetzen. Es ist nicht nur ein Stimmungsbarometer, sondern vielmehr der Vermittler von Gefühlen, Stimmungen und somit maßgeblich beteiligt für unser Wohlbefinden. Die Wissenschaft spricht von einem Dopamin-Spiegel, der auf einem bestimmten Level gehalten werden sollte, ähnlich einer wiederaufladbaren Batterie zwischen 20 und 80 Prozent.
Öfteres Unter- oder Überschreiten des Pegels kann mittelfristig zu schädigenden Irritationen eines Individuums führen. Man kann sich das physikalisch recht einfach erklären. Da ist ein Signal, das einen triggert, bewusst, unbewusst oder nichtbewusst. Dieses Signal wird von uns verarbeitet und dabei verortet, was uns wiederum zu einer bestimmten Handlung veranlasst- oder auch nicht.
Je nach Signal reagieren wir also mehr oder weniger heftig, wobei es bei Reizüberflutung zur allmählichen Abstumpfung kommt. Dabei werden die Rezeptoren reduziert mit der Folge, dass man die Dosis der Reize erhöhen muss. Es stellt sich dabei ein Suchtverhalten ein, das einen kontrolliert und vollkommen einnehmen kann. Wenn man darüber sinniert, wird einem klar, dass damit alles, und zwar ausnahmslos alles, zur Suchtfalle werden kann. Einen gewissen Schutzriegel davor bietet nur das Wissen über die Sucht-Mechanismen und entsprechende Einsicht daraus.
Kommen wir zurück zum Dopamin-Level, der ein gewisses Niveau haben und niemals auf Null abfallen sollte. Hier gibt es die Möglichkeit positiv einzuwirken, das Depot sorgsam zu füllen, ohne es mit ständigen Dopamin-Sprüngen zu irritieren. Basis einer gesunden Ausrichtung des Seins ist ein gewahrsames Leben im relativem Einklang mit der Natur. Das drückt sich ganz einfach aus, indem man Dinge ihrer Selbst wegen tut. Etwas liebevoll schafft und das überwiegend in den Grenzen, die uns möglich sind, wobei sogar ein selbstauferlegter Verzicht wohltuend einwirken kann.
Was sind jetzt die Dopamin-Nährer, die das Depot erhöhen und was sind die Dopamin-Räuber, die uns schaden können, falls wir unter das notwendige Level kommen sollten? Hierzu gibt es eine bedeutsame Studie, die jeweils 25 Dinge aufzählt, gewertet nach Intensität:
Dopamin-Räuber (von Rang 25 zu 1): Isolation, Geräusche, Lüge, Langeweile, Provokation, Serien, Konsum, Koffein, Likes bekommen, Multitasking, Glücksspiele, Videospiele, Social Media, Fastfood, Zuckerkonsum, Pornos, Alkohol, Nikotin, Heroin, Cristal Map, Kokain.
Dopamin-Nährer (ebenfalls von Rang 25 bis 1): Dinge planen, Singen, Atmen, Lesen, Spirituelles, Ehrenamt, Berührungen, Gärtnern, Aufräumen, Humor, Sonne, Tiere, kalte Dusche, Tanzen, Musik, Natur erleben, Lernen, Kreativität, Ausdauersport, ein Ziel erreicht haben.
Jetzt darf man diese Studie meiner Ansicht nach nicht überbewerten oder -strapazieren, da sich alles vermeintlich Gute ins Gegenteil verkehren kann und umgekehrt. Es bedarf eigentlich nur eines klaren Menschenverstandes, um Alles, was uns begegnet, einigermaßen vernünftig zu umgehen oder damit umzugehen. Und es obliegt jedem selbst, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, was ihm guttut oder schadet, solange er es ausschließlich mit sich selbst ausmacht.
So erzählte mir ein entfernter Bekannter, der sich „wissenschaftlich“ mit Drogen auseinandersetzt und damit experimentiert, folgendes: Als er seine Oma vor Kurzem gefragt habe, ob sie seine Tabletten gesehen hätte, auf deren Schachtel „LSD“ zu lesen war, entgegnete sie ihm unverblümt: “Nö, kümmere dich mal lieber um den Drachen in der Küche!”