Es gibt Themen, die einen unablässig beschäftigen und ständig daran erinnern, hierfür eine Lösung zu finden. Selbst wenn man abschweift, sich anderen Dingen zuwendet, klopft dieses Thema immer wieder an die Tür, welche geöffnet werden möchte. Dabei ergeht es einem, wie wenn man eine Plombe verloren hat oder ein kleines Stück Zahn abgebrochen ist. Unablässig befühlt dann die Zunge diesen Zahn, vielleicht mit der unbewussten Absicht, ihn wieder in den Urzustand zu bringen.
Gerade ist der heraufbeschworene Krieg so ein Thema, der uns von allen Seiten schmackhaft gemacht werden soll. Der besonnene Mensch, der sein Gehirn noch nicht an der Garderobe abgegeben hat, kommt dabei aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er wundert sich darüber, was innerhalb der letzten Wochen passiert sein muss, dass der verzwergte Deutsche so plötzlich stramm steht und in den Krieg marschieren will. Dass man ihm den Pazifismus erfolgreich ausgetrieben hat und dass er nicht imstande ist, zu erkennen, was gerade wirklich geschieht.
Da steht - wieder einmal- die Frage im Raum, was wohl der Anlass war, damit die Saat aufging. Aus wissenschaftlicher Sicht sieht es so aus, als ob in unserem Hirn bestimmte Keime nur darauf warten, den Prozess der Kristallisation auszulösen. Dabei nutzt man bestimmte Triggerpunkte, welche die Kristall-Bildung einleiten. Ich stelle mir das so vor, wie die Kettenreaktion bei der Kernfusion. Hierzu passt folgende Darstellung: In einem Raum stehen dicht an dicht X Mausefallen in „Alarmbereitschaft“. Wenn jetzt etwas in diesen Raum geworfen wird, schnappt die erste Mausefalle zu und aktiviert durch ihre kinetische Energie die umliegenden Mausefallen, was unweigerlich exponentiell ausartet.
Für mich handelt sich dabei um ein Phänomen. Da existiert irgend etwas, das in uns angelegt ist und nur getriggert werden muss, damit ein Programm gestartet wird. So glauben „wir“ nicht nur die vorgegebenen Narrative, vertrauen den politischen und wissenschaftlichen Autoritäten, sondern verteidigen diese sinn- und wertstiftenden Erzählungen bis aufs Blut, zähnefletschend und aggressiv.
Unsere heile Welt darf einfach nicht irritiert werden, es waren Menschen auf dem Mond, J.F. Kennedy wurde durch eine Einzelperson getötet, wir Deutschen sind alleinig Schuld an den letzten Weltkriegen, die EU ist ein Segen, der Russe wird uns bald überrollen, bei der nächste Viren-Plage muss noch konsequenter vorgegangen werden, die Altparteien werden es schon richten, der Klimawandel ist Mensch-gemacht.
Früher, als die Machtverhältnisse noch nicht so deutlich ausgeprägt waren wie heute, als die Massenmedien es als ihre Pflicht ansahen, gewisse Ungereimtheiten auf-zu-decken und Politiker schon für die private Zweckentfremdung einer Briefmarke zurücktreten mussten, gab es öffentlich zugängliche Debattenräume. Man mag es kaum glauben, aber dort konnte man sich eine eigene Meinung bilden, was dazu führte, dass die Triggerpunkte nicht so ohne weiteres aktiviert wurden.
Und wie ist das in der Jetztzeit? Heute existieren zwei große Lager, wobei jedes seine eigenen Kanäle nutzt. Da sind auf der einen Seite die konventionellen Leid- und Regierungsmedien, auf der anderen die alternativen Medien, wobei deren Gegnerschaft alles daran setzt, diese Seite zu diskreditieren, zu zersetzen und falls es notwendig ist, zu verbieten. Ohne darauf jetzt näher eingehen zu wollen, weil darüber schon so viel gesprochen wurde, bleibt die Frage, wie jetzt weiter verfahren mit all den Informationen, die uns tagtäglich um die Ohren gehauen werden.
Ich selbst, natürlich auch ständig getriggert, habe mir angewöhnt, mir alle Seiten anzusehen, die mir möglich sind und daraus meine Schlüsse zu ziehen. Und dabei passt ein neues Puzzleteil oftmals exakt in mein Bild, in meine Vorstellung über die Dinge, die da im Außen geschehen. Leider bastelt sich ein jeder sein eigenes Puzzle-Bild, wobei die meisten unter uns nicht merken, dass es nicht ihres ist, sondern das der Macht-Elite, welches sie für uns ausgedacht haben. Wie war das noch mit „Sapere aude“, dem Aufruf, sich des eigenen Verstandes zu bedienen?
Damit wende ich mich ab von „meinem“ Thema, das mich gerade beschäftigt hat und gehe meines Weges. Die Plombe ist OK und beim Abtasten meiner Zähne mit der Zunge verharrt sie nicht an einer schadhaften Stelle.