Bei einer Wanderung heute im Schwarzwald kam mir plötzlich die Idee, über „Vertrauen“ zu reflektieren und wollte euch gern daran teilnehmen lassen. Dann gehen wir einmal auf die Reise. Zuvor als Einleitung ein Zitat von Charly Chaplin, das ihm zugeschrieben wird anlässlich seines 70. Geburtstages im Jahre 1949. „Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man Vertrauen“.
Ja, und damit sind wir schon mitten drin. Welche Art von Vertrauen ist das, und gibt es verschiedene Arten des Vertrauens? Nach ersten Recherchen scheint es Unzählige zu geben, unterschiedlichste Interpretationen davon und ja nach Ausrichtung, zweck- und nutzungsbedingte. Alles sehr komplex, bzw. künstlich verkompliziert, worauf ich selbst keinerlei Lust verspüre, dem nachzugehen. Wie schon einmal früher erwähnt, darf eine Wahrheit sehr einfach und klar rüberkommen, somit verständlich. So habe ich eine Einteilung kreiert, die mir sehr nahekommt: Es gibt das Selbst-, Fremd-, Gott- und Urvertrauen, wobei uns das Selbstvertrauen wohl am Nächsten steht.
Aber was hat es damit auf sich, ist es immerdar oder flüchtig wie ein Nebelschwaden. Hat es Bestand- auch in unliebsamen Situationen, im Stress, in der Not, in Zeiten eigener Schwäche? Ich glaube, wahres Selbstvertrauen ist – ähnlich wie die Liebe – ein Zustand, der sich einstellt, wenn man „so-weit“ oder „so-nah“ mit sich selbst ist. Hier greife ich einmal auf das Sieben-Körpermodell der chinesischen Grund-Philosophie zurück, das besagt, dass man erst in einem bestimmten Körper (sprich Bewusstseinsstufe) sein muss, um diesen Zustand zu erreichen. Nebenbei bemerkt, ist dieses Modell auch wunderbar zur Erklärung geeignet, warum Partner zueinander passen und plötzlich nicht mehr.
Gehen wir aber weiter und kommen zum Fremdvertrauen, das Vertrauen in den Anderen, zumeist in einen anderen Menschen. Das Zugeständnis, dass der das schon richten wird- oder auch nicht, da manche Dinge wachsen dürfen, Dinge, für die ich keine Verantwortung übernehmen muss, die geschehen dürfen ohne Fremdeinwirkung.
Dann kommen wir zum Gottvertrauen. Man begibt sich in die Hände einer höheren Macht. Die wird es schon richten. In vedischen Schriften ist das eine Tugend und wird als höchstes Tun gepriesen. Man kann sich fallen lassen und wird immer getragen. Darüber kann man sehr wohl geteilter Meinung sein. Wohl dem, der sich dem Hingeben kann. Ich persönlich habe eine gänzlich andere Vorstellung von „Gott“ und stehe diese Art des Vertrauens relativ neutral gegenüber.
Und dann hätten wir noch das Urvertrauen- ein Vertrauen, das wir mitbringen ins Leben, das uns geschenkt wurde. Man kann es der Genetik oder Epigenetik zuschreiben, oder einfach stehen lassen, ohne Wertung, ohne den Versuch einer Erklärung. Man bekommt es in die Wiege gelegt oder auch nicht. Und so dürfen wir damit leben, mit dem was ist, mit unserem Einverständnis, dass Vertrauen eine kostbare Gabe ist, die sich entwickeln kann und darf. Bin gerade mal wieder so richtig offen für das da Draußen und bei allem Chaos der einströmenden Informations-Ströme habe ich mir manchmal das intuitive Selektieren bewahrt. So kam mir- wieder einmal - ein Bericht zugeflogen, der altes Wissen wiederbelebte und zu einem Aha-Erlebnis führte. Wie drückt es mein alter Weisheitslehrer so gerne aus: „Es kommt wie der Dieb in der Nacht, steht plötzlich vor dir.“