JOeys Tafelrunde
Eigen- und Fremderkenntnisse

Schon lange befasse ich mich mit der Thematik, wie wir es als Menschheit schaffen könnten, uns von den Fesseln der Matrix zu befreien, von einer Scheinwelt voller Manipulation, Fehlinformation und Ablenkung. Ich kam damals zu dem Schluss, dass dieser Aufwachprozess nicht partiell oder lokal, sondern in einem Moment geschehen müsste, gleichzeitig an allen Örtlichkeiten dieser Erde.
Wenn dem nicht so wäre, wenn wir nicht gemeinsam im gleichen Augenblick erwachen würden, bliebe das alte System erhalten mit schwerwiegenden Folgen für uns alle. Die alte Regentschaft, die noch vereinzelt verblieben wäre, würde sich mit aller Haut dagegen wehren, selbst wenn sie sich dazu gezwungen sähe, die Welt in den Abgrund zu stürzen, sich selbst zu vernichten.
Nun, einen Hoffnungsschimmer, dass wir den Sprung ins Neue schaffen, habe ich mir bewahrt, zumal doch einige Begebenheiten dazu führen könnten. Bis dahin rangele ich mich so durch die Welt und stupse achtsam mein direktes Umfeld, wenn es mich danach drängt.
Oftmals aber verkenne ich die Situation noch heute, wenn ich in Kontakt mit Unbekannten trete und unversehens ins Fettnäpfchen trete, wenn ich während einer Unterhaltung „zufällig“ ein Unwort nutze, das mein Gegenüber missinterpretiert. Dann sehe ich förmlich, wie unser Gesprächsfaden zerschnitten, der Draht unterbrochen wird. Dann stockt der Redefluss und führt zu einem Staudamm, der kaum mehr einzureißen ist.
Wobei, wenn ich ehrlich bin, das mit dem gerade geschilderten Fettnäpfchen ist nicht ganz korrekt. Oftmals halte ich es einfach nicht mehr aus und beginne dann zu provozieren, schleuse ins Gespräch so nebenbei irgendwelche Behauptungen und Axiome ein, deren Wahrheitsgehalt äußerst variabel sein kann. Dann nehmen die Dinge halt so ihren Lauf.
Wenn ich mich aber mit jemandem unterhalte, bei dem ich den Eindruck habe, dass dort die Scheuklappen noch nicht angewachsen sind, eine gewisse Offenheit bemerke, vielleicht manche Hintergründe noch gar nicht angetastet wurden, dann ist meine Ur-Intention des Stupsens zweitrangig. Dann lasse ich mich einfach ein und lasse geschehen. Leider bin ich kein wirklicher Freund von „Small-Talk“, weiß sehr wohl um die Wirksamkeit dieses Gespräch-Einstiegs und versuche, diesen Part nicht zu überspringen, deren Zeitspanne aber möglichst kurzzuhalten. Um es etwas zu verdeutlichen: Belangloses Gelaber über einen gewissen Zeitraum macht mich ungehalten und führt vereinzelt zu kontraproduktiver Reaktion.
Deshalb habe ich auch immer einen Beipackzettel bei mir, den ich verteile, bevor ich mich ins Getümmel stürze. Dort steht zu lesen, wie ich heiße und mich schreibe, welche Auswirkungen das Gespräch haben könnte, wie mit mir umzugehen ist, welche Nebenwirkungen zu erwarten sind, was mir viel Freude bereitet und was weniger, und dass ich keinerlei Verbindlichkeiten abgeben möchte über all das Gesprochene. Zuletzt noch ein Hinweis über therapeutische Hilfe und die Wegbeschreibung zur nächsten Apotheke.
Zum Thema „Beipackzettel und Arzt“ fällt mir gerade eine Begebenheit eines ehemaligen Bekannten ein, nennen wir ihn einmal Karl, der seltsame Allüren aufwies, welche mir oftmals Schwierigkeiten bereiteten, diese zu verstehen. So wurde mir folgender Vorfall berichtet:
Eines Abends, es muss wohl schon dunkel gewesen sein, läutete er bei einem Psychologen, dessen Therapieraum sich im dritten Stock eines Ärztehause befand. Dieser ließ ihn ein und fragte ihn nach seinen Beschwerden und ob er einen Termin vereinbart hätte. Darauf habe Karl ihm geantwortet, dass er Zahnschmerzen hätte und sich auf die Behandlung freue, obwohl er keinen Termin ausgemacht habe. Daraufhin teilte der Psychologe ihm sachlich mit, dass der sich wohl getäuscht haben möge, da ihn seine Berufsausbildung nicht dazu befähige, seinen Zahnschmerzen Abhilfe zu leisten. Neugierig geworden fragte er diesen Typen, wie er denn auf ihn gekommen sei. Darauf erwiderte Karl, dass er dort oben das Licht hat brennen gesehen habe.
Zu meiner Entschuldigung, wie es sein kann, dass ich überhaupt Kontakt zu dieser Art von Menschen unterhalten habe, sei erwähnt, dass ich von einem „ehemaligen Bekannten“ gesprochen habe, nicht von einem guten Bekannten oder Freund, die ich klar unterscheide. Und von der Spezies „Bekannte“ kenne ich Unzählige.