Der Spruch „Solange der Kühlschrank voll ist, geht keiner auf die Straße“ muss mittlerweile etwas relativiert werden. Denn, was bringt der gut bestückte Kühlschrank, wenn bei uns plötzlich und unerwartet die Lichter ausgehen. Das wird dann so ähnlich ablaufen, wie das Chaos auf den Straßen, wenn zu Winterszeit überraschend Schnee fällt und sich niemand bewusst darüber wurde. So geschieht es Jahr um Jahr in unserem Land, Erkenntnisse aus dem Vorjahr- wie weggewischt. Etwas milde ausgedrückt sind wir wohl unfähig, Realität als solche wahrzunehmen.
Aber lassen wir das und schauen uns einmal die Wetterlage an. Es herrscht „Dunkelflaute“, ein Wortgebilde, das bis vor Kurzem nur unter vorgehaltener Hand vor den Mund ausgesprochen werden durfte. Ein Tabu-Bruch mit ernsten Konsequenzen für denjenigen, der sich nicht daranhielt, da das Narrativ der Energiewende es nicht zuließ.
Der brave Bürger, Moralin-durchdrungen und staatsgläubig machte sich keine Sorgen, als von oben beschlossen wurde, unsere AKW´s vom Netz zu nehmen nickte auch fleißig ab, unseren Kohle-Kraftwerken den Garaus zu machen. Die Lüge vom bösen CO2 hat sich in unser Gehirn gefressen. Man ist nicht gewillt, andere Erklärungsmodelle für den Klimawandel anzuhören.
Und jetzt haben wir den Salat, wobei für das Debakel, das sich einstellen könnte, wie immer viele Beteiligte die Verantwortung zu tragen haben- und natürlich unsere Duldung.
Kein Aufschrei ging damals durchs Land und so befinden wir uns heute in einer äußerst prekären Situation. Wenn´s eng wird, betteln wir bei den Nachbarn um Kohle- und Atomstrom und wenn´s stürmisch und sonnig ist draußen, verschenken wir das Zuviel an Strom ins Ausland oder bezahlen sogar dafür, dass es uns abgenommen wird.
Ich glaube, dass es nur wenige AKW-Gläubige gibt unter den etwas Aufgeweckten, es aber durchaus als alternative Zwischenlösung seine Daseinsberechtigung haben könnte. Nicht umsonst stehen wir mittlerweile alleine da, sowohl in der EU, als auch weltweit, mit unserer Energiepolitik. Unsere Nachbarn jedenfalls schütteln nur noch mit dem Kopf über uns Idioten und fragen sich, was wir denn geraucht hätten, um zu dem Entschluss gekommen zu sein, uns selbst den Saft abzudrehen. Davon abgesehen hat unser Weg keinerlei Vorbild-Funktion für andere Länder, sondern bewirkt exakt das Gegenteil.
Um klarzumachen, welche Gefahr die Abhängigkeit dieser sauberen Energiequelle birgt, sei erwähnt, dass unser Stromnetz nur sehr geringfügige Schwankungen zulässt. Der „normale“ Bereich liegt zwischen 49,8 und 50,2 Hz. Bei zu wenig Strom werden Leistungsreserven eingesetzt. Ab 49 Hz kommt es zu „Lastabwurf“ der bis 47,5Hz und damit bis zu 70% Stromnetzabschaltung führen kann. Danach kommt es zum Blackout. Zu viel Strom-Einspeisung ist weniger gefährlich, führt aber ab 51,5Hz ebenfalls zu weitreichenden Konsequenzen. Wichtig ist hier vor allem die Grundlast-Absicherung, für die man Kraftwerke benötigt, sowie gewisse Akku-Speicherreserven.
Die zur Stabilisierung der Stromversorgung in Deutschland entstehenden Kosten summierten sich 2023 auf einen Milliardenbetrag, wobei Netzüberlastungen durch erneuerbare Energie dazu führten, diese relativ häufig vom Netz zu nehmen.
Bleiben wir aber bei unserer Stromversorgung, die durch die Dunkelflaute stark gefährdet ist und Anfang November 2024 fast zum Brownout geführt hat, zu partiellen Stromausfällen. Durch Strom-Importe aus dem Ausland mit bis zu zehnfach höheren Preisen konnten wir uns bislang retten. Dies sind die direkten Auswirkungen, dass wir den Großteil unserer grundlastfähigen Kraftwerke aufgegeben haben. Gleichzeitig schossen die Energiepreise in den Himmel, was sowohl jeder Haushalt, als auch die Industrie zu spüren bekommt und zu weitreichenden Folgen führte und immer noch führt. Während der normale Bürger den Gürtel etwas enger schnallen muss, flüchtet die Industrie ins Ausland. Und das betrifft nicht nur energieintensive Fabrikanlagen, wie die der Stahlindustrie oder Chemiekonzerne.
Kommen wir wieder zurück: Zum Blackout wird uns unsere derzeitige Lage wohl hoffentlich morgen nicht führen, falls unsere Nachbarn uns weiterhin mit sündhaft teurem Strom bedienen. Die Folgen der Energiepolitik für unsere Wirtschaft sind aber enorm. Wunderbar, klopft sich so mancher Politiker auf die Schulter, dass wir dadurch unsere Klimaschutzziele erreicht haben, und zwar durch die eingebrochene Industrieproduktion.
Dass wir gerade straucheln und das Genick dabei brechen könnten allein durch verfehlte Energiepolitik, soweit reicht deren Horizont leider nicht. Und dass wir bislang fast nichts getan haben, um wirklich wieder nach vorne zu kommen, ist leider auch eine Tatsache. Warum wird nicht massiv in Fusionstechnologie investiert, in Biogasanlagen oder Wasserstoff. Heute wohl noch nicht wirtschaftlich, aber morgen vielleicht von großer Bedeutung.
Dann hätte ich noch das Thema „Freie Energie“ zu bieten, das man nicht unter den Teppich kehren sollte. Wer sich damit ein wenig beschäftigt, stößt auf die unglaublichsten Erfindungen, welche nie in Serie gehen durften. Aber darüber möchte ich jetzt nicht näher eingehen, sondern nur noch in den Raum stellen, dass der deutsche Energie-Irrweg schnellstmöglich beendet werden müsste, um die Kuh noch vom Eis holen zu können.
Bleibt noch das berühmte Energiesparen, bei dem man uns den Waschlappen statt der Dusche empfiehlt, vom Baden einmal ganz abzusehen. Am besten machen wir es wie die allseits berühmten Friesen, denen man nachsagt, dass sie aus Sparsamkeit und bei Stromausfall zur Nordsee gehen, um ein paar Kilo Watt zu holen.