Ich kann mich noch genau entsinnen, wie ich vor ein paar Jahren so zufällig über das mittlerweile gerühmte „Waldbaden“ gestolpert bin. Dieses Waldbaden, auf Japanisch „Shirin-Yoku“, das wir von den Japanern adaptiert haben, bezeichnet einen bewusst erlebten, entspannend wirkenden Aufenthalt im Wald.
Einer, der das verinnerlichte, lebte und nach außen in die Welt trug, hieß Clemens Arvey. Er war ein junger, österreichischer Wissenschaftler, der Landschaftsökologie studierte und tief einstieg in die Zusammenhänge von Biologie und Gesundheit.
Ich lernte ihn kennen, wie er mit verschiedensten, natürlichen Instrumenten im Wald musizierte und versuchte, uns an seiner Welt teilnehmen zu lassen. Ein quicklebendiger Mensch, voller Tatendrang und dem Mut, uns seine liebevolle Sichtweise zu zeigen. Er schrieb einige Bücher, die von seinen Fans regelrecht aufgesaugt wurden- und dann kam die C-Krise.
Auch hier etablierte er sich als versierter Kritiker der mRNA-Gentherapie, war kein Impfgegner als solcher. Er versuchte krampfhaft, nicht in den gleichen Topf wie seine Mitkämpfer geworfen und damit abgestempelt zu werden. Aber das aber war ein hoffnungsloses Unterfangen.
Seine Auftritte wurden boykottiert, seine Internet-Beiträge gelöscht und auf Wikipedia ein Zerrbild von ihm abgegeben. Diese Hetze zermürbte ihn zusehends. Vor Allem das ständige Umschreiben seiner Biographie auf Wikipedia, wobei immer mehr das Gute weggelassen wurde, um alles andere zu betonen, gab ihm den Rest. Im Februar 2023 wählte er den Tod.
Mich verwundert es bis heute - deshalb dieser „Nachruf“, als ich mich gerade eben an ihn erinnert habe-, warum er mit 42 Jahren den Suizid gewählt hat. Er hatte unzählige Gleichgesinnte und Freunde, war spirituell ausgerichtet und hatte ein felsenfestes Fundament- so der Anschein. Was bewegt jemanden, der so aufgestellt ist, „selbstbestimmt“ zu gehen. Nein, er war wohl nicht selbst-, sondern fremdbestimmt- die wahren Gründe nicht ersichtlich. Und so schied er von uns, einer der Wegbereiter des „Shinrin Yoku“ im Westen.
Ich sehe ihn heute noch des Öfteren vor meinem inneren Auge, wenn ich im Wald wandle. Sehe sein Leuchten in den Augen, seine Begeisterungsfähigkeit, seine Liebe zu den Bäumen. Und schenke ihm ein zartes Lächeln, dem „kleinen Prinz“, der hoffentlich wieder auf seinem Planeten angekommen ist.