Ja, das ist sie, das muss sie wohl sein, das, was man gemeinhin als "die große Liebe" bezeichnet. Jeder von uns hat bestimmt schon ein- oder sogar mehrere Male dieses unbeschreibliche Gefühl der Glückseligkeit in sich gespürt, dieses Pochen, dieses Zirpen und Wohlgefühl, irgendwie richtig und vor allem angekommen zu sein. Da hat man also jemanden gefunden, da wurdest du gefunden, mit dem man sich innig verbunden fühlt, mit dem man Bäume ausreißen möchte, die Welt aus den Angeln heben. Man ist sich irgendwann einmal „zufällig“ begegnet und dann war da plötzlich dieses unbändige Etwas, das dir signalisierte, dass du dich gerade im Paradies befindest, und du bist Adam und du bist Eva.
Da ist diese allesumgreifende Herzverbundenheit und da ist diese herrliche Verliebtheit, die in einem tobt, der man freien Lauf lässt. Und das alles erspürst du tief in dir bei deinem Geliebten, deiner Geliebten und beide lassen es geschehen, leichtfüßig und liebevoll. Auch wenn die Umstände, in denen das geschieht, alles andere als ideal sein sollten, es spielt keine Rolle.
Und dann kam irgendwann einmal der Punkt, an dem dein Geliebter glaubte, sich gegen dich, gegen diese Liebesbeziehung entscheiden zu müssen - warum, wollen wir einmal vollkommen außer Acht lassen. Da war deine Hoffnung, dass hier etwas Besonderes, etwas Großes hätte entstehen können in einer glückselig machenden Liebes-Enklave, unendlich weit weg von den endlichen Banalitäten des täglichen Allerleis.
Was macht es aus dir, wenn du dich deinem Geliebten verschenkt hattest, wenn du dich für ihn entschieden hast? Ich weiß, was es aus anderen gemacht hat, die sich in Routinen, in Drogen, in Ablenkung und Selbstaufgabe gestürzt haben. Da kann alles passieren, wenn sich dein Weltbild in alle Stücke zerlegt, plötzlich kein Stein auf dem anderen mehr steht.
Wie würde ich damit umgehen? Ich glaube, ich würde keine Schuldigen suchen, die dabei mitgewirkt haben könnten, dass dies geschehen ist. Ich würde mich nicht ablenken, keine Drogen nehmen, mich nicht mit Alkohol betäuben, niemanden aufsuchen, der mich tröstet. Ich würde in mich gehen und versuchen, zu verstehen, mir bewusst machen, was wirklich vorgefallen ist. Würde meiner Geliebten niemals Schaden zufügen, sie immer noch auf Händen tragen, wenn auch nur virtuell- da meine Zuneigung, meine Liebe nie erlöschen kann.
Ich würde wohl Bäche und Flüsse mit meinen Tränen fluten, mich auch verloren fühlen, aber... dann wäre da immer noch dieser kleine Hoffnungsschimmer am Horizont, der mich tragen würde. Der mich schon immer getragen hat, auch in stürmischen Zeiten. Im Falle meiner Herzensliebe würde ich diesen wunderbaren Zustand in mir bewahren, das zarte Pflänzchen sachte in mir gießen und am Leben erhalten.
Ja, da wäre diese nie versiegende Hoffnung, dass es vielleicht einmal "Raum und Zeit", dass es ein Wiedersehen gäbe, diese Liebe wieder aufflammen zu lassen mit gestärkter Kraft und Hingabe. Ja, diese Zuversicht auf ein Morgen ließe ich mir nicht nehmen, sie gehört zu mir, meinem tiefstem Sein. Meine Liebe ist unvergänglich, sie ist ewig, vor Allem bei den Menschen, denen ich ganz nahekommen durfte, die ich ein bisschen des Weges begleiten durfte. Und meine Geliebte würde immer meine Geliebte sein- so ist es.