Da gibt es Instanzen, die definieren, was Sucht ist und wie man sie bekämpfen kann- Ihr wisst schon NGO und Co. KG. Natürlich lasse auch ich mir hierzu nichts vorschreiben, externe Autoritäten sind mir nicht nur ein Greul, sondern die „rote Linie“ schlechthin. Bevormundung ist etwas für die Kinderwelt, in der sich um die 90% der Bevölkerung tummeln. Aber ich komme vom Thema ab.
Am 21.Februar hatte ich schon einmal einen Aufsatz über Süchte geschrieben, hier, auf meinem kleinen Kanal und dort glasklar aufgezeigt, was es damit auf sich hat. Wie eine Sucht überwinden? Relativ einfach: Sich Eingestehen und standhaft bleiben, den Neuropeptiden die Energie entziehen.
Ja, wenn das so einfach wäre, dann könnte man damit wohl jedes Sucht-Verhalten auflösen und damit komme ich zum Kern dieses Artikels. Ich behaupte erst einmal, dass Alles und zwar wirklich Alles zur Sucht werden kann (Axiom Nr.1). Das sind die täglichen Rituale, die man sich auferlegt hat, da sind die kleinen Gewohnheiten des Lebens, wie Gammeln, Schönheitspflege, soziale Medien, bestimmte Nahrung und Millionen anderer Dinge- und natürlich legale (Alkohol), wie illegale Drogen.
Ich bleibe einmal bei einer bekannten Sucht namens Rauchen und will berichten, wie ich es geschafft habe, mich davon zu „befreien“. Ich war ein kleiner Junge, so um die fünf oder sechs Jahre alt, als ich damit anfing mit Paffen (Erklärung für ganz Unschuldige: Ziehen, ohne auf Lunge zu rauchen), wie die Großen, mit denen ich zusammen war. Es war am Anfang fürchterlich, selbst das Paffen, aber man fühlte sich schon ganz schön erwachsen. Dann auf Lunge und da ich nicht in reichem Elternhaus aufgewachsen bin, war die Beschaffung von Tabak immer ein kleines Abenteuer. Dann kam noch die Zeit dazu, dass ich mich nicht nur mit ordinärem Tabak begnügt, sondern mit allem Brennbaren experimentierte. Mein Zigarettenkonsum stieg stetig an, erreichte so mit 25 Jahren den Höhepunkt und sackte dann wieder ab.
Natürlich ging es mir während dieser Suchtphase wie vielen Rauchern, die immer wieder versuchten, aufzuhören und dabei sehr kreativ vorgingen, es aber nur temporär schafften und dann wieder einstiegen.
Mein Ausstiegsweg war nicht besonders spektakulär. Ich rauchte von Woche zu Woche weniger Kippen. Teilte mir dann immer die entsprechende Tagesdosis ein, die ich wöchentlich verringerte (10-9-8….bis 4). Die Vier behielt ich noch eine ganze Weile an, ich zelebrierte sie: Hierfür kaufte ich die edle Marke namens „St.Moritz“, sündhaft teuer, mit vergoldetem Mundstück und hatte feste Zeiten des Anzündens. Deren Inhalation war gigantisch, ich behaupte sogar, dass sie mein damaliges Lungenvolumen vergrößert hat.
Dann war es so weit, dann war ich soweit. Und damit komme ich wieder an den Anfang dieses Artikels zurück. Ich blieb standhaft und entzog den Neuropeptiden die Energie. Seltsamerweise wurde ich kein militanter Nichtraucher, bin heute noch sehr tolerant zu Rauchern und genieße das Passivrauchen.
Mein Suchtverhalten, das sehr vielschichtig ist, hat mich irgendwann dazu gebracht, ein Axiom (Nr.2) aufzustellen. Ich behaupte, dass die Summe aller Süchte immer gleich ist. Als ich damals das Rauchen aufgab, konzentrierte ich mich auf meine anderen Süchte, gab diesen etwas mehr Energie und suchte mir eine Neue. Ob diese jetzt weniger schädlich ist, als das Rauchen, kann ich selbst nicht beurteilen. Subjekte können niemals objektiv sein- das dritte und letzte Axiom.