Schon mal was vom Jugendwort gehört? Da wird alljährlich -seit 15 Jahren schon- ein Wort gekürt vom Langenscheidt-Verlag, das sich in der Alltagssprache eingefunden hat. Seit kurzem dürfen junge Menschen im Alter von 10 bis 20 ihr Votum abgeben. Im Oktober wird dann der Sieger gekürt. Zur Auswahl stehen diesmal diese 10 Begrifflichkeiten:
„Auf Lock“ / „Darf er so“ / „Digga“ / „goofy“ / „Kerl*in“ / „NPC“ / „Rizz“ / „Side eye“ / „Slay“ / „Yolo“
Ich möchte jetzt nur ein „Unwort“ herausgreifen, der eigentliche Grund dieses kleinen Artikels, nämlich „NPC“. Dieses kommt aus der Spieler-Szene, sprich Gaming und ist das Kürzel für „non-player-character“. Das sind die Figuren, die im Hintergrund stehen und dem Spieler manchmal etwas andienen können.
Auf die Weltenbühne übertragen sind die damit bezeichneten Menschen so zu deuten, dass sie „autonom dem Gruppendenken und sozialen Trends folgen“. Sozusagen Schattenfiguren, fremdgesteuerte Bauern auf einem Schachbrett, antriebslose Nichtsnutze.
Ja, und irgendwie hat mich das getriggert, was so in der Jugend-Szene abläuft und wie solche Unworte zur Wahl gestellt werden. Was sagt das über uns aus? Soll das etwa cool sein, wobei „coolness“ laut WikiHow auch erst einmal antrainiert werden muss.
Ich gehe davon aus, dass die Macher genau wissen, wie sie unsere Kinder vorbereiten müssen, dass sie funktionieren. Bereits im Kindergarten beginnt die Umerziehung zum Mitläufer und Untertan, der die Ellbogen nur gegen seine Freunde nutzt und ausschließlich seinen eigenen Vorteil sieht, wissend, dass ihn die Welt da draußen sonst einfach nur verschluckt. Das Ego wird zelebriert, Nächstenliebe findet nur strategisch oder im Notfall statt.
Hierzu ein selbst erlebtes Beispiel: Ich war einmal mit einer Gruppe junger Menschen draußen unterwegs, die sich ständig angepisst haben. In Rangeleien wurden auch schon mal Schläge verteilt. Ein 7-jähriger Bursche trieb es besonders weit und verletzte dabei ein Mädchen. Bewusst geworden, dass er die rote Linie überschritten hatte, reichte er ihr ein Stück Schokolade und fragte Sie, ob sie jetzt wieder Freunde seien. Er fing dabei mit einem kleinen Rippchen an und steigerte die Menge so lange, bis das Mädchen zufrieden war mit dem Bestechungs-Angebot. Ich war platt vor Staunen, wie kaltschnäuzig dieser Akt vorzogen wurde.
Und so fand „NPC“ Einlass in die Auswahl zum Jungendwort 2023, da es scheinbar gerne genutzt wird bei den Kleinwüchsigen, um andere zu beleidigen. Wohl dem, der es versteht, damit vernünftig umzugehen- ohne sich dabei selbst zu verlieren in unserer Muggel-Welt.