Was ist weder positiv, noch negativ und wird oftmals als neutraler Platzhalter verwendet? Um diese Frage beantworten zu können, sei noch ein Mysterium erwähnt: Dieses Element wurde scheinbar zwischen dem dritten und sechsten Jahrhundert v.u.Z in Indien er- oder gefunden und wanderte dann zufälligerweise über Persien und Arabien nach Europa. Auflösung: Die Ziffer „Null“.
Seltsamerweise gab es in allen früheren Kulturgebieten keine mathematische Null (0) bei Berechnungen, sondern nur Fehlzeichen, Lücken, „Nichts“ oder „Leere“ als Symbolzeichen. Ebenfalls im Römischen Reich sucht man vergebens nach der Null.
Wie kann das sein, wie konnte sich diese Null so lange vor uns verbergen? Sie ist doch so einleuchtend und sichtbar für uns. Und doch kann sie nicht in irgendeiner physikalischen Form von Masse-Energie-Gesetzmäßigkeiten abgeleitet werden und müsste somit als unwissenschaftlich gelten. Die digitale Welt, die nun einmal aus Einsen und Nullen besteht, widerlegt dies eindeutig.
Ähnlich verhält es sich heute mit vielen Phänomenen, die wir einfach nicht erkennen, deuten, geschweige denn verstehen können, da uns hierzu wohl die entsprechende Sensorik fehlt. Da ist irgendetwas Existierendes, das sich wahrnehmen und beobachten lässt, deren Hintergründe uns aber vollkommen verborgen bleiben. Wir versuchen dann, dieses Etwas zu beschreiben und geben ihm einen gewissen Sinnzusammenhang, um es ein- oder zuordnen zu können, damit es zu unserem aktuellen Weltbild passt.
Erst später, wenn der Hintergrund des Phänomens aufgeklärt werden kann, erscheint es uns als das Natürlichste auf der Welt und belächeln wir milde unsere früheren Generationen. Heute wissen wir Bescheid über Art und Weise homöopathischer Potenzen, über frühere Besuche fremder Rassen aus fernen Galaxien hier auf Erden oder der zerstörerischen Wirkung von technischer Strahlung.
Manche Dinge offenbaren sich uns nur beifällig und müssen dann auch ins Bewusstsein gerückt werden, um nicht wieder sogleich im Bermuda-Dreieck spurlos zu verschwinden. Sie kommen zumeist wie der Dieb in der Nacht, klopfen nicht an deine Tür, sondern schleichen sich an und zeigen sich dir unverblümt.
Aber auch hier gilt es, Vor- und Umsicht walten zu lassen, um die Zeichen für sich einigermaßen korrekt bewerten zu können. Grundlegende Offenheit vor neuen Gedankengebäuden ist wohl prinzipiell begrüßenswert, sich dann dafür aber etwas Zeit zu genehmigen ebenfalls.
Damit sind wir beim Puzzlespiel angekommen. Jedes humane Wesen, das im Besitz seiner geistigen Kräfte ist, formt tagtäglich -von Anbeginn bis zu seinem leiblichen Ende- an seinem Weltbild, an seinem ureigenen, individuellen Puzzle. Bei der Geburt, während der die seelische Verbindung zum Göttlichen noch nicht unterbrochen wurde, bedurfte es keines Puzzle-Spiels. Dort war unsere Welt noch vollkommen heil und vollständig.
Relativ schnell kam dann der Bruch. Unsere Welt wurde in zig Teile zertrümmert. Und das fast unabhängig von den Gaben, die uns in die Wiege gelegt wurden oder den Genen, die von unseren Ahnen herrührten. Selbstverständlich spielte dabei die Außenwelt eine maßgebliche Rolle, aber es waren noch weitere wirksame Kräfte am Werk.
Im Laufe unseres Lebens, bei dem die direkten Kontaktpersonen anfangs noch extremen Einfluss auf unser Werden hatten, kamen verstärkt kulturelle und ethische Gegebenheiten hinzu, die uns modellierten und formten. Die äußeren Einflussgrößen wurden immer komplexer und wirk-mächtiger, je älter wir wurden, was entsprechende Folgen hatte. Denn damit veränderte sich gleichzeitig auch unser Verständnis vom Leben kontinuierlich.
Man könnte daraus schlussfolgern, dass unser Weltbild somit ständigen Veränderungen unterliegt, bis man sich irgendwann einmal festlegt. Dann sind unsere Vorstellungen vom Leben in Blei gegossen und fordern ihren Tribut. Es ist ein geistiges Bild entstanden, das wir visualisieren und uns sowohl bewusst, als auch nicht-bewusst ständig vor Augen halten.
Und ausnahmslos alles, was uns in diesem Entwicklungs-Zustand jetzt begegnet, wird zum Puzzleteil unserer Vorstellung vom Leben. Selbst jemand, der offenen Systemen grundsätzlich aufgeschlossen gegenübersteht, ist nicht gefeit vor dem Trugschluss, es gäbe für ihn kein Puzzlespiel mehr, da er sich ebenfalls festgelegt hat und er sein inneres Bild der Welt in sich trägt. Auch dort muss das Außen zum Innen passen.
Es ist dabei grundsätzlich sekundär und spielt auch keine Rolle, wie einfach oder komplex unser Erkenntnisstand, wie simpel oder tiefschürfend unsere Puzzle-Auffassung von der Welt ist. Wesentlich scheint mir vielmehr allein das Wissen darum. Das Wissen, dass jedes Individuum seine ureigene Vorstellung und Sichtweise in sich trägt, welche zumeist nur im geringen Maße mit der unsrigen übereinstimmt und der man Rechnung tragen sollte.
Es ist eben nicht „Null und Nichtig“, bedeutungslos, wie wir mit uns selbst und im Miteinander umgehen. Es ist so bedeutsam wie die Zahl „Null“, die bei den Mayas durch eine Muschel oder ein Schneckenhaus symbolisiert wurde. Wobei sich die Mathematiker der Jetztzeit köstlich darüber amüsieren, von denen es übrigens drei Arten gibt. Solche die zählen können und solche, die nicht zählen können.